Auszeit in Maria Eck

Photo: Alexander Ambronn Franziskusklause in Maria Eck

Im Kloster Maria Eck bei Siegsdorf kann man sich für ein paar Tage aus der hektischen Welt zurückziehen. Im Kloster findet man Angebote zum Rückzug auf Zeit und zur Selbstbesinnung.

Wie das geht erklärt der folgende Artikel.

Das Kloster Maria Eck bei Siegsdorf liegt am Ende einer gewundenen Straße, die in einen großen Parkplatz mündet auf dem viele Pkw und sogar Reisebusse Platz haben. Steigt man aus dem Auto findet man eine Wallfahrtskirche, einen Gasthof aus dem 17ten Jahrhundert und das Kloster. Maria Eck ist ein Wallfahrtdort. Im Kloster leben Ordensleute der Franziskaner-Minoriten. Die ganze Anlage liegt auf etwa 830m und ab dort geht es nur noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad weiter. Zum Kloster gehören Wiesen und Wald. 2013 hat einer der Ordensleute eine Hütte bauen lassen, in der Gäste eine Auszeit nehmen können, sich zurückziehen können aus der Hektik und Getriebenheit des Alltags. Die Hütte ist mit einem Ofen ausgestattet, auf dem man auch kochen kann. Es gibt weder Strom noch fließend Wasser. In dieser Franziskusklause habe ich seit 2017 fünf solcher Auszeiten verbracht.

Mittlerweile ist die Klause, auch Einsiedelei genannt, so bekannt geworden, dass sie mindestens bis Ende 2023 komplett ausgebucht ist. Die Ordensleute haben vor einiger Zeit ein weiteres Gebäude hergerichtet. Das sogenannte Backhäusl liegt nahe am Kloster, wurde früher als Backhaus und später als Werkstatt genutzt. Dort kann man zusätzlich zur Franziskusklause eine Auszeit buchen. Das Backhäusl ist noch nicht so ausgebucht. Es hat etwas mehr Komfort, denn es gibt Strom und das Kloster ist nicht weit, um Toilette und Dusche zu benutzen.
In diesem Jahr war ich in der ersten Juliwoche zum ersten Mal im Backhäusl. Mein sechster Aufenthalt in Maria Eck.

Photo: Alexander Ambronn Backhäusl in Maria Eck

Wer zum ersten Mal ein paar Tage in einer der Einsiedeleien buchen möchte, wird zu einem Gespräch mit einem der Ordensleute eingeladen. Erst dann wird ein Termin für einen Aufenthalt vereinbart. Denn wer die Erfahrung noch nicht gemacht, sich vier oder fünf Tage völlig mit sich allein zu beschäftigen, ohne ein Buch mitzunehmen, ohne Smartphone und Computer auszukommen, ohne Kontakt mit anderen Menschen zu sein, auch nicht mit der Familie, für den kann ein solcher Aufenthalt eine große Herausforderung sein. Im Alltag können wir uns auf vielfältige Weise ablenken, wenn es schwierig wird, wenn die inneren Themen sich melden. In der Einsiedelei ist das nicht so einfach. Einmal am Tag kommt ein Bruder aus dem Kloster zum Gespräch. Ihm kann man anvertrauen, was man erlebt, was man geträumt hat. Diese seelsorgerische Begleitung ist wichtig, denn wenn man seine Eindrücke anderen mit Worten schildert, vertieft sich das Erlebte nochmals.

Wer sich auf diese Form der Selbstbesinnung einlässt, spürt sehr schnell, wie sich alle Abläufe des täglichen Lebens verlangsamen. Nach ein, zwei Tagen tritt eine innere Ruhe ein. Meist schärft sich auch die Sinneswahrnehmung. Die umgebende Natur trägt ebenfalls dazu bei, dass man bei sich selbst ankommt. Was dann geschieht ist bei jedem anders. Bei mir sind die Eindrücke von Jahr zu Jahr verschieden. Die täglichen Gespräche mit einem der Ordensleute helfen bei der Interpretation.

In der Franziskusklause ist es je nach Jahreszeit manchmal schon sehr einsam. Da kann es geschehen, dass man außer dem Bruder aus dem Kloster keinen anderen Menschen auch nur sieht. Manchmal kommen Wanderer vorbei, halten aber Abstand, grüßen und gehen weiter. Verbringt man seine Tage im Backhäusl, ist schon mehr Betrieb. Dort beginnen viele Wanderwege und häufig machen Gäste der Klostergaststätte nach dem Essen einen Spaziergang rund um das Kloster. Handwerker und Lieferanten fahren beim Kloster vor. Im Backhäusl wird man schon eher mal neugierig angesprochen.

Wem ein mehrtägiger Aufenthalt in einer der Einsiedeleien zu herausfordernd erscheint, kann eines der anderen Angebote des Klosters nutzen. Informationen finden sich auf der Website von Maria Eck (https://www.kloster-mariaeck.de/)

Alexander Ambronn